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So tief steckt Elon Musk im aufgedeckten Putin-Netzwerk

von | Sep 6, 2024 | Aktuelles

In den USA wurden zwei Mitarbeitende des russischen Staatspropagandasenders Russia Today angeklagt, über Scheinfirmen mehrere rechtsradikale Influencer mit großer Reichweite bezahlt zu haben, um russische Propaganda zu verbreiten. Genau diese Influencer wurden wiederum auch von Elon Musk auf seinem Netzwerk Twitter gepusht.

Die Accounts hatten alle größere Reichweite über blaue und sogar gelbe Haken gekauft. Und Elon Musk persönlich antwortete auf deren Tweets, und pushte deren Propaganda dadurch noch zusätzlich. Der Antisemit Elon Musk hat also auch direkt und persönlich die Reichweite russischer Propaganda massiv vergrößert. So tief steckt der rechtsradikale Verschwörungsideologe im Propaganda-Netzwerk von Putin.

So funktionierte die Info-Op:

Die verdeckte Operation beinhaltete die Gründung einer Firma in Tennessee, USA, die englischsprachige Videos auf sozialen Medien wie YouTube, TikTok und Instagram veröffentlichte. Diese Videos beinhalteten oft Kommentare zu politischen und sozialen Themen in den USA und sollten dazu dienen, interne Konflikte zu schüren und die öffentliche Meinung gegen westliche Regierungen zu wenden. Natürlich auch voller Desinformation. Die Finanzierung dieser Firma erfolgte über ein komplexes Netz aus ausländischen Scheinfirmen, wobei fast 10 Millionen US-Dollar zur Verfügung gestellt wurden.

Auf Twitter mit Unterstützung von Musk

Diese Scheinfirma, „Tenet Media“, erhielt auf Twitter einen gelben Haken. Das verifiziert die Firma als „offizielle Organisation“. Sie erhält dadurch mehr Reichweite durch Elon Musk.

Musk selbst antwortete mehrfach auf ihre Tweets und vergrößerte so persönlich noch ihre Reichweite:

Quelle
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Musk antwortete auch 27-mal auf den rechtsradikalen Account Tim Pool, der bei der Scheinfirma „Tenet Media“ gelistet war. Tim Pool erhielt wohl bis zu 100.000 $ pro wöchentlicher Folge

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Auch auf dutzende Male auf den Propaganda-Account „Benny Johnson“, ebenfalls Teil der Operation.

Eigener Screenshot

Hier antwortet Musk auf einen Post von „Tenet Media“, produziert von der rechtsextremen Influencerin „Lauren Southern“.

Eigener Screenshot

Lauren Southern ist übrigens auch gut befreundet mit der Ehefrau des österreichischen Faschisten Martin Sellner – der Mann, der beim Geheimtreffen in Potsdam einen Vortrag über den “Masterplan” der Massenvertreibungen hielt:

Musk hatte auch mehrere Interaktionen mit Dave Rubin, der ebenfalls mit Tenet Media gearbeitet hatte.

Eigener Screenshot

Dadurch hat Elon Musk etwas mit Putin gemeinsam: Beide trugen dazu bei, dass Pro-Russische Accounts ihre Reichweite massiv erhöhen konnten. 

Es geht tatsächlich schneller, die Accounts von Tenet aufzulisten, mit denen Musk bisher nicht interagiert hatte: Matt Christiansen und Tayler Hansen bekamen von Twitter „nur“ mehr Reichweite durch ihre blauen Haken.

Herausreden funktioniert nicht

Im Nachgang versuchten die rechtsextremen Influencer, sich herauszureden. Sie stellten sich als – was sonst – Opfer dar. Auch die Anklageschrift selbst sagt: Die Influencer wussten eventuell nicht, dass sie von Moskau bezahlt wurden. Aber die Desinformationsverbreiter versuchten es auch so darzustellen, dass sie ja dennoch redaktionell unabhängig gewesen sein sollten. Was schwer zu glauben ist, bei den enormen Summen, die hier geflossen sind. Und auch die Anklageschrift widerspricht. In der Anklageschrift ist zu lesen, wie solche Absprachen funktionieren:

Die Mitarbeiter von „Tenet Media“ diskutierten, dass doch jemand etwas zum ISIS-Terror-Anschlag in Moskau bringen sollte, inklusive des russischen Propaganda-Narrativs, dass die Ukraine hier primär verantwortlich gemacht werden sollte. 

Es wurde dann vereinbart, dass „Commentator-3“ (also einer der rechtsextremen Influencer) dazu etwas bringen würde: „He is happy to cover it“ – „Er freut sich darüber zu berichten.“ 

Screenshot

Wir wissen an der Stelle nicht, wer Commentator-3 genau ist, aber Matt Christiansen von Tenet Media berichtete wenige Tage später in seinem Youtube Video genau darüber. Und ganz im Sinne Putins. 

Er sagte dann Sachen wie: „The US National Security Council saying that Ukraine has nothing to do with it, now I know, that it was the Ukrainians.“ – „Der Nationale Sicherheitsrat hat gesagt, dass die Ukraine nichts damit zu tun hatte, jetzt weiß ich, dass es die Ukrainer waren.“

Selbst ohne direkte Absprachen entbindet es natürlich redaktionell tätige Influencer nicht davon, einfach korrekte Informationen zu berichten. Der Account Benny Johnson verbreitete dutzende Male bereits Falschinformationen. Auch Tim Pool wurde bereits mehrfach mit einer Community Note versehen. Sie verbreiten nicht nur pro-russische Narrative. Sie lügen auch im Sinne Putins. Und kriegen, wie jetzt herauskam, sogar Geld von ihm.

Elon Musk ist eine Gefahr für die nationale Sicherheit

Laut einem Gerichtsdokument, welches die Washington Post veröffentlicht hatte, gibt es Grund zur Sorge. Eine Venture Capitalist Firma, die in Twitter investiert hat, hat auch zwei Söhne eines russischen Oligarchen auf seiner Website. Musk selbst verbreitete bereits prorussische Lügen:

Musk beteiligt sich auch direkt an Hetze, um in westlichen Gesellschaften einen „Bürgerkrieg“ anzufachen.

Musks eigene Tweets, die Falschinformationen über die Wahl in den USA enthielten, haben bereits 1,2 Milliarden Views erreicht. Aber selbst der SPD-Politiker Woidke, der in wenigen Wochen in Brandenburg zur Wiederwahl steht, verteidigt Musk immer noch. Hier wurde ein riesiges, bezahltes Propaganda-Netzwerk hochgenommen – in dem auch die faschistische AfD drin steckt. Und Elon Musk ist mitten drin und hilft Putin bei seiner Propaganda. Es ist verantwortungslos, dass deutsche Regierungsmitglieder, Behörden und Ämter immer noch auf dessen Plattform aktive Accounts haben. Das bequemste Mittel, um russische Lügen einzudämmen ist, endlich die Accounts auf Twitter zu schließen. Es ist höchste Zeit.

Artikelbild: Frederic Legrand – COMEO (Musk), murathakanart (Putin)